In Deutschland sind bauliche Strukturen bisher unzureichend an die fortschreitenden klimatischen Veränderungen angepasst, sowohl im Bereich der Sanierungen als auch bei Neukonstruktionen. Dies führt zu einer potenziellen Überhitzungsgefahr während der Sommermonate. Obwohl der Einsatz von Klimaanlagen eine intuitive Lösung darstellt, würde dies den Energieverbrauch signifikant erhöhen. Eine aktuelle Untersuchung der Institution Transparente Gebäudehülle verdeutlicht, dass diverse Sonnenschutztechniken effektiv gegen Überhitzung wirken und den Energieaufwand für Klimatisierung reduzieren oder sogar obsolet machen können. Die Institution rät daher der Bundesregierung, verbindliche Richtlinien für effektiven Sonnenschutz zu implementieren.

Aktuelle klimatische Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen, dass der Klimawandel in Deutschland bereits spürbare Auswirkungen hat. Die Anzahl der Tage mit Temperaturen über 25 Grad in mittleren Klimaregionen, wie beispielsweise Potsdam, hat zugenommen. Die Studie simuliert die Reaktion typischer Wohnräume auf zukünftige Klimaveränderungen und präsentiert Lösungen zur Vermeidung von Überhitzung ohne Klimatisierung. Die Studie zeigt auf, dass aktuelle Normen für Sonnenschutz auf veralteten Klimadaten basieren, und empfiehlt eine Anpassung an aktuelle und zukünftige klimatische Bedingungen. In der Vergangenheit erfüllte beispielsweise ein Wohn- und Esszimmer mithilfe eines innenliegenden Sonnenschutzes (Gardinen, Rollos etc.) die thermischen Anforderungen; lediglich sporadisch waren Temperaturmaxima in den Sommermonaten zu verzeichnen. Angesichts des Klimawandels wird jedoch prognostiziert, dass dieser Raum im Sommer zukünftig Temperaturen über 30 °C erreichen wird. Dennoch kann ein effizienter außenliegender Sonnenschutz, wie beispielsweise Rollläden oder Außenjalousien, diese Überhitzung signifikant reduzieren. Die Effizienz des Sonnenschutzes wird durch Automatisierung (Smart Home) maximiert. Eine nächtliche Lüftung optimiert zusätzlich das thermische Innenraumklima.

Ein weiteres Problem ist, dass viele Gebäudenutzer auf effektiven Sonnenschutz verzichten und stattdessen Klimaanlagen installieren, was jedoch den Energieverbrauch deutlich erhöht. Ein besserer Sonnenschutz kann den Energiebedarf laut der Studie jedoch erheblich reduzieren. Die Institution Transparente Gebäudehülle (RTG) zieht aus der Studie Schlussfolgerungen für die Baupolitik. Eine detaillierte Zusammenfassung der Studie sowie zugehörige Grafiken sind auf der Webseite der Institution Transparente Gebäudehülle verfügbar.


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