Klimagerechtes Bauen definiert sich als ein Ansatz, bei dem Gebäude so geplant, errichtet und betrieben werden, dass sie minimale negative Auswirkungen auf das Klima haben und gleichzeitig widerstandsfähig gegenüber Klimaveränderungen sind. Es ist von größter Bedeutung, dass Gebäude für eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren konzipiert werden.
In urbanen Räumen ist der Fokus auf das Mikroklima von besonderer Relevanz. Der städtische Wärmeinseleffekt, der durch den hohen Versiegelungsgrad und die verwendeten Materialien verstärkt wird, erfordert dringenden Handlungsbedarf. Messungen des Deutschen Wetterdienstes zeigen bereits heute, dass sich der Lufttemperaturunterschied zwischen verdichteten Städten und dem Umland in großen Ballungsräumen zunehmend vergrößert.
Zur Verbesserung des Mikroklimas in Städten sind verschiedene Strategien erforderlich. Dazu zählen passive Maßnahmen wie die Verwendung heller Oberflächen, die Erweiterung der Stadtbegrünung, die Anpflanzung hitzeresistenter Baumarten sowie die Implementierung von Verschattungs- und Kühlungskonzepten. Diese Maßnahmen tragen zur Reduzierung des solaren Wärmeeintrags bei.
Auf Gebäudeebene umfasst klimagerechtes Bauen die Schaffung gesunder und komfortabler Wohn- und Arbeitsbedingungen. Dies beinhaltet nicht nur die sichtbare und fühlbare Ausstattung der Räume mit guter Raumluftqualität und die Verwendung schadstoffarmer Baustoffe, sondern auch intelligente Konstruktionen zur Erhöhung der thermischen Speichermasse und zur Optimierung von Tageslicht und Luftzirkulation.
Die technische Gebäudeausrüstung bietet ebenfalls signifikante Handlungspotenziale. Diese reichen vom Einsatz energieeffizienter Heiz- und Kühlsysteme über die Nutzung erneuerbarer Energiequellen bis hin zur Integration intelligenter Gebäudemanagementsysteme zur Optimierung des Energieverbrauchs.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Steigerung der Ressourceneffizienz im Bausektor. Insbesondere die Bauchemie kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Reduzierung des CO2-Gehalts von Beton und die Optimierung von dessen Eigenschaften, so dass geringere Mengen benötigt werden.
Das Wassermanagement in Städten und die Kreislaufwirtschaft stellen weitere zentrale Herausforderungen dar. Konzepte wie das Schwammstadtprinzip zielen darauf ab, den natürlichen Wasserkreislauf in urbanen Gebieten wiederherzustellen. Dies erfordert Maßnahmen auf Quartiersebene, wie die Entsiegelung von Flächen, die Verwendung wasserdurchlässiger Materialien für Straßen, Gehwege und Plätze sowie die Schaffung von Retentionsflächen.
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