Wärmepumpen sind unabhängig von Gas und Öl und können den benötigten Strom aus regenerativen Energiequellen wie Windkraftanlagen oder Solaranlagen beziehen. Ihr Wirkungsgrad ist hoch – aus 1 kWh Strom können 3 kWh Wärmeenergie (bei Erdwärmepumpen sogar 4 kWh) erzeugt werden, was deutlich über der Effizienz von Gasthermen liegt. Diese erzeugen weniger als 1 Kilowattstunde thermische Energie aus der gleichen Menge an elektrischer Energie.

Es wird daher erwartet, dass sowohl die Politik als auch Hersteller von Heizsystemen und Verbraucher vermehrt auf diese Technologie setzen werden. Der überwiegende Teil der Gebäude in Deutschland ist allerdings älter und verfügt noch nicht über eine hinreichende Dämmung. Solche Gebäude gelten allgemein als nicht oder nur eingeschränkt geeignet für den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen.

Energieberater empfehlen vor dem Einsatz von Wärmepumpen zumeist die Durchführung umfangreicher Dämmungsmaßnahmen an den Außenwänden und am Dach, den Austausch von Fenstern sowie die Installation einer Fußbodenheizung. Diese Strategien sind allerdings aufwendig und teuer und haben sich somit als ungeeignet für die meisten Hausbesitzer erwiesen, wenn sie kurzfristig realisiert werden sollen. Laut einer umfassenden Studie des Freiburger Fraunhofer Instituts ISE ist es jedoch möglich, Wärmepumpen auch ohne vorherige Sanierung effizient einzusetzen.

Die Forscher evaluierten die Effizienz von Wärmepumpen in mehr als 40 Altbauten über einen Zeitraum von einem Jahr und kamen zu so nicht erwarteten Ergebnissen: Selbst ältere Wärmepumpen mit einem niedrigeren Wirkungsgrad erzielten annehmbare Resultate in nicht isolierten Gebäuden. Der wesentlichste Faktor war der Wärmeverbrauch und der Zustand der Heizkörper – sie waren von höherer Bedeutung als die Gebäudehülle. Früher wurden Heizkörper recht voluminös ausgelegt, was dem Einsatz von Wärmepumpen zugutekommt. Die Verfügbarkeit von großen Heizflächen ermöglicht den Einsatz von Wärmepumpen, bei relativ niedrigen Temperaturen. Eine Analyse durch einen Fachmann, wie zum Beispiel einem Installateur oder Energieberater, kann Klarheit schaffen, ob ein wirtschaftlicher Betrieb mit den aktuellen Heizkörpern realisierbar ist.

Als Daumenwert gilt ein Verbrauch von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Liegen die Verbrauchswerte darüber, sollte eine Dämmung erfolgen – und dies völlig unabhängig davon, ob mit Gas, Strom oder Öl geheizt wird. Der Einsatz einer Wärmepumpe bei diesen Werten und Rahmenbedingungen erscheint wenig sinnvoll.

Den Test für die Eignung einer Wärmepumpe kann jeder Hausbesitzer in einfacher Weise selbst durchführen. An sehr kalten Wintertagen sollte die Betriebstemperatur der Heizung abgesenkt werden. Werden die Räume bei einer Vorlauftemperatur (also jene Temperatur des Heizungswassers am Austritt des Wärmeerzeugers) von 55 Grad oder weniger ausreichend erwärmt, so kann eine Wärmepumpe ohne weitere Sanierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Wird dieser Zustand nicht ereicht, so sollten Heizkörper oder Fenster ausgetauscht und Maßnahmen zur Dämmung durchgeführt werden.


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