Die jährliche Veröffentlichung von Heizungsdaten durch das deutsche Schornsteinfegergewerbe bietet interessante Einblicke, besonders im Kontext des neuen Gebäudeenergiegesetzes. Besonders relevant sind dabei die Zahlen und Trends im Bereich der Öl- und Gasheizungen:

Laut den Angaben des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks nutzten 2022 mehr als 19 Millionen Heizsysteme fossile Energieträger. Von diesen wurden nahezu 14 Millionen mit Gas und etwa 5 Millionen mit Öl betrieben. Trotz eines geringfügigen Rückgangs der Gesamtzahl der fossilen Heizungen um 0,6 Prozent verzeichnete man einen simultanen Anstieg der Brennwertgeräte in beiden Kategorien. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Anteil der Gasbrennwertgeräte um etwa 4,3 Prozent auf knapp 8 Millionen Anlagen. Auch die Menge der Ölbrennwertgeräte stieg im Jahresvergleich um 4,5 Prozent auf über 800.000 Anlagen. Dabei zeigt sich, dass mehr als die Hälfte aller Gasheizungen effiziente Brennwerttechnik nutzen, während es bei den Ölheizungen lediglich rund 19 Prozent sind.

Im derzeitigen Entwurf des GEG ist keine allgemeine Betriebsbeschränkung für ältere Öl- und Gasheizungen vorgesehen. Allerdings wäre bei einem Defekt die Installation eines neuen fossilen Heizsystems nur vorübergehend gestattet. Innerhalb von drei Jahren müsste der Eigentümer auf erneuerbare Energien umsteigen, um den vorgeschriebenen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energie zu erreichen. Finanzielle Härten für einkommensschwache Haushalte und Rentner sollen durch Ausnahmen und Härtefallregelungen abgefedert werden. Es könnten jedoch noch Änderungen in diesen Bereichen eingeführt werden. Das Schornsteinfegergewerbe deutet den beobachteten Anstieg als Reaktion der Hausbesitzer auf das geplante GEG und ein mögliches Verbot von Öl- und Gasheizungen. Mit der kommenden CO2-Preisgestaltung wird erwartet, dass die Nachfrage nach fossilen Heizsystemen weiter sinken wird, da viele Hausbesitzer auf erneuerbare Energien umstellen möchten, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und Energiekosten zu reduzieren.

Bei der Betrachtung alternativer Heizsysteme wird klar, dass Wärmepumpen nicht für jedes Gebäude die perfekte Lösung darstellen. Dies hängt stark vom Gebäude selbst sowie von der vorhandenen Infrastruktur ab. Biomasseanlagen können laut aktuellem GEG-Entwurf nur in Bestandsgebäuden als erneuerbare Energie eingerechnet werden, obwohl das Schornsteinfegergewerbe deren Einsatz auch in Neubauten befürwortet, sofern dies technisch und wirtschaftlich machbar ist. Im Jahr 2022 wurden zudem mehr als eine Million Holzzentralheizungen und 11,5 Millionen Einzelraumfeuerstellen für feste Brennstoffe in Betrieb genommen, die eine teilweise Substitution fossiler Wärmequellen ermöglichen.

Dieses Jahr war geprägt von einer kontinuierlichen, wenn auch verhaltenen, Bewegung weg von fossilen Brennstoffen hin zu effizienteren und nachhaltigeren Heizlösungen. Der legislative Druck durch das Gebäudeenergiegesetz und das potenzielle Verbot von Öl- und Gasheizungen hat einen Teil zu dieser Entwicklung beigetragen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie diese Trends sich weiterentwickeln werden, insbesondere im Hinblick auf die kommende CO2-Bepreisung und den kontinuierlichen technologischen Fortschritt im Bereich erneuerbarer Heizsysteme.


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